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Der Drink der Entdecker erobert die Welt

Rum hat viel mit Exotik, Seefahrerei und karibischen Inseln zu tun. Dass die Spirituose auch in heimischen Bars zu den delikaten Gaumenfreuden gehört, ist aber kein Geheimnis mehr.

Muss man Seefahrer oder Freibeuter sein, um Rum geniessen zu können? Definitiv nicht. Ganz vom Tisch ist das Piratenimage aber nicht, wie Michael Rapold, Rum-Connaisseur und Inhaber von Rum Island in Winterthur, bestätigt: «Abenteuer, Trinkgenuss und sonnige Strände – das passt noch immer gut zum Rum.» Eine grosse Auswahl an Rumsorten aus der ganzen Welt und mit verschiedenen Aromen macht einer wachsenden Zahl von Geniessern Laune – und längst nicht alle sitzen am Palmenstrand oder stechen in See. Der Ursprung des braun gebrannten Feuerwassers ist tatsächlich die Welt der Inseln, Schiffe, Matrosen und Piraten: in der Karibik. Bereits im frühen 17. Jahrhundert stellten auf Zuckerrohrplantagen tätige Sklaven ein alkoholisches Getränk aus Melasse her, einem Nebenprodukt bei der Zuckerproduktion. Die mit Wasser verdünnte und mit Hefe angereicherte Melasse gärte einige Tage lang, wurde anschliessend destilliert und gefiltert und schliesslich gelagert. Nun war es nur noch eine Frage der Zeit, bis Kolonialherren den praktischen Nutzen des Rums entdeckten. Bei der englischen Royal Navy zum Beispiel galt über Jahrhunderte die Regel, dass auf hoher See jedem Seemann rund ein halber Liter Rum anstatt über vier Liter Bier pro Tag zur Verfügung stand.

Schweizer Rum vom Land, nicht vom Strand

Es gibt auch Rum aus der Schweiz. Einer davon ist der Señor Rum der «Macardo Swiss Distillery» in Strohwilen TG, gebrannt im Holzfeuer und hergestellt aus Zuckerrohrmelassen aus Indien und Nicaragua. Diese werden separat mit einer speziellen Hefe angereichert, fermentiert, anschliessend in kleinen Chargen von Hand schonend destilliert – und in neuen amerikanischen Eichenfässern ausgebaut. Für den Feinschliff reifen die Brände zusätzlich in Macardo-Bourbon- und Single-Malt-Fässern. So erhalten sie Farbe, ihren typischen Geschmack und ein rundes Aroma – ohne Zuckerzugabe. Vor der Abfüllung werden beide Brände zum Señor Rum assembliert.

Sehenswert

Die 2007 gegründete Destillerie eröffnete im November 2020 die neue «Macardo-Welt»: mit einer der modernsten Brennereien der Schweiz, einem innovativen Fasslager und unter anderem einer Bar, Cigar Lounge und einem Shop.

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Autor: Thomas Pfann

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Macardo Señor Rum