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Drei alte Füchse in ihrem Bau: Wie Pensionäre den Bau der Macardo Destillerie leiten

In einem Monat eröffnet Macardo die neue Destillerie in Kreuz bei Bissegg. Die drei Projektleiter sind zusammen 199 Jahre alt. Sie leiten die derzeit grösste Baustelle in der ganzen Gemeinde.

Auf der Baustelle im Dörflein Kreuz bei Leutmerken ist viel los. Überall wird noch gearbeitet, damit es mit der für den 28. November geplanten Eröffnung der Macardo Swiss Destillerie auch klappt. Die Zügel in der Hand auf der derzeit grössten Baustelle in der Gemeinde Amlikon-Bissegg haben drei Pensionäre: Arnold Schmocker (67) und die beiden Brüder Walter (68) und Ruedi Bossert (64).

«Es ist eine tolle Zusammenarbeit hier auf der Baustelle. Die jungen Handwerker respektieren uns», sagt Klimaingenieur Arnold Schmocker. «Wir bringen unsere Erfahrung mit ins Projekt, sie kennen die neusten Vorgaben und arbeiten fleissig.» Zudem sei es auf der Baustelle im ländlichen Thurgau ein Miteinander und weniger ein Gegeneinander, wie er es von manch Zürcher Baustelle kenne.

Eine Flasche Whiskey im Baubüro

Vor zwei Jahren haben die drei erstmals vom Bauprojekt gehört. Und da der ehemalige Pilot Ruedi Bossert bereits bei Macardo in der Destillerie arbeitete, kam eines zum anderen. «Wirklich aufgehört zu arbeiten hat ja keiner von uns. Auch über das Pensionsalter hinaus», sagt Bossert. Als die Macardo-Inhaber Martina und Andreas Bössow dann mit der Idee an die drei herantraten, den Bau zu leiten, hätten sie gerne zugesagt. Von ihrem Baubüro aus koordinieren die drei alle Arbeiten. Auf dem Tisch steht dabei immer eine Flasche Whisky. «Diese Flasche ist für uns zentral – sie gibt uns das Ziel vor. Und sie hilft, wenn es mal Unstimmigkeiten gibt mit den Arbeitern.» Deshalb seit es nun auch bereits die vierte oder fünfte Flasche, sagt Gesamtprojektleiter Walter Bossert.

Volle Konzentration auf ein Projekt

Der grosse Vorteil sei für sie, Sitzungen so ausführlich zu gestalten, wie sie wollen. «Wenn man mitten im Berufsleben steht, hat man meistens mehrere Projekte am Laufen und entsprechend Zeitdruck. Wir können uns ganz auf diesen Bau konzentrieren», sagt er. «Wir haben so auch genug Zeit, nachzudenken und sind sehr nah an der Sache dran.» Und sie sind auf Kurs. «Mitte November wird der Bau zu 99 Prozent fertig sein», verspricht Bossert.

Eröffnung ohne Tag der offenen Tür

Führungen sind möglich

Am 28. November eröffnet die Macardo Swiss Distillery ihren Neubau und nimmt die Brennerei, das Fasslager und den Shop in Betrieb. Ebenso die Bar, den Eventraum, die Lounge und zehn Bed&Breakfast-Zimmer. «Den geplanten Tag der offenen Tür können wir aber leider nicht durchführen. Grossveranstaltungen sind derzeit nicht möglich», sagt Inhaberin Martina Bössow. Ab dem 30. November bietet Macardo kostenlose Führungen in Kleingruppen an. Diese können ab 18. November auf der Website gebucht werden.

Autor: Mario Testa

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Macardo Swiss Distillery