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Ein Schnitt durchs Band öffnet den Weg zum Edelbrand

Am Dienstag hat Familie Bössow ihre Genuss- und Erlebniswelt Macardo im Weiler Kreuz bei Bissegg eröffnet. Regierungspräsident Walter Schönholzer lobt die Destillerie als touristisches Vorzeigeprojekt.

Ein Dudelsackspieler und ein Trommler begrüssen die Gäste in der Destillerie Macardo. Sie symbolisieren das Ursprungsland des Whiskys. Um Edelbrände geht es auch beim Grossprojekt der Familie Bössow. Innert zwei Jahren haben sie aus einer Idee, ein neues touristische Highlight in der Gemeinde Amlikon-Bissegg geschaffen, ihre Genuss- und Erlebniswelt Macardo. Sie bietet nebst der Brennerei und dem Shop auch Gästezimmer, einen grossen Eventraum und eine Lounge.

Regierungspräsident Walter Schönholzer lobt in seinem Grusswort das Projekt. Es entspreche genau der Terroir-Initiative in der Strategie 2040 der Thurgauer Regierung: «Ernährung, Hotellerie, Gastronomie und Tourismus vereint Macardo geradezu beispielhaft in diesem Projekt. Und die Produkte sind fantastisch» Auch Thomas Ochs, Gemeindepräsident von Amlikon-Bissegg, reiht sich in die Reihe der Gratulanten ein. «Wir sind stolz, solch eine Location und erfolgreiche Firma in der Gemeinde zu haben.» Er sei beeindruckt von der Leidenschaft der Familie Bössow und ihrer Mitarbeiter für die Destillerie.

Von einer Käserei zur nächsten

Andy Bössow ist sehr glücklich über die Fertigstellung der neuen Macardo-Welt. «Mich fasziniert das Brennen, die Veredelung von Rohstoffen. Sehr lange war entsprechende Fachliteratur meine Bettlektüre», sagt der Inhaber zu den Medien und Gästen. Er und seine Frau Martina hatten im Jahr 2015 die Brennerei Macardo in der alten Käserei Strohwilen übernommen. «Bald reichte der Platz nicht mehr und wir machten uns auf die Suche für ein grösseres Projekt.» Fündig wurden sie im Weiler Kreuz, wieder in einer alten Käserei. In nur einem Jahr liessen sie das alte Gebäude zur Brennerei umbauen und einen grossen Neubau daneben errichten. Dabei sei ihnen die Nachhaltigkeit besonders wichtig gewesen, sagt Bössow. «Wir kühlen mit Quellwasser, heizen mit Holz, Solarenergie und Erdwärme. Es geht nirgends Energie verloren. Auch das Abwasser wird genützt und aus der Schlempe – dem Rückstand beim Brennvorgang – wird in einer Biogasanlage Energie.»

Schlafen mit Blick auf Wiesen und den Säntis

Nebst dem Hauptgeschäft, der Herstellung von Whiskys, Obstbränden und weiteren Schnäpsen, bietet Macardo nun auch eine Hotellerie. «Wir haben zehn Bed&Breakfest-Zimmer, dazu zwei Appartements», sagt Martina Bössow. «Ich habe meine berufliche Karriere in der Hotellerie begonnen und bin nach vielen Umwegen nun wieder zu ihr zurück gekommen», sagt die Hausherrin. Bei der Farbgestaltung der Zimmer wurde auf die Destillerie Bezug genommen. So gibt es Zimmer, schwarz wie ein Fass von innen, gelb wie die Birnen im Vieille Poire oder braun wie Fässer. Vor den Fenstern erstrecken sich Wiesen und in der Ferne strahlt der Alpstein.

Modernstes Fasslager der Welt

Besonders stolz sind Bössows auf ihr Fasslager. «Es ist in seiner Art einzigartig in der Welt», sagt Andy Bössow. Jedes Fass ist einzeln aufgehängt und steht auf einer Waage. «So können wir auf jedes Fass zugreifen und die Verdunstung – den sogenannten Angel’s share – genau messen. Zudem können wir Luftfeuchtigkeit und Temperatur im Fasslager regeln.» Aufgrund der Coronasituation mussten Bössows die ursprünglich geplante Eröffnungsfeier für die Bevölkerung absagen. Für Kunden und Gäste ist die Genuss- und Erlebniswelt ab dem 28. November geöffnet.

Bourbon wird Thurbon

Mit ihrem Bourbon aus Mais, Roggen und Gerste hat die Destillerie Macardo bereits Prämierungen eingeheimst. Dadurch wurde auch die American Bourbon Association auf das Produkt aus dem Thurgau aufmerksam. «Wir haben daraufhin einige böse Briefe und Klageandrohungen erhalten», sagt Andy Bössow. Bourbon dürfen nur in Amerika hergestellte Whiskeys heissen. «Eines Tages bin ich dann auf den Namen Thurbon gekommen. Er klingt ähnlich und beinhaltet den regionalen Bezug. Die Thur fliesst ja auch durch die Gemeinde.» Den Namen hat er nun schützen lassen.

Autor: Mario Testa

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