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«Aus der Gemeinde für die Gemeinde»: Amlikon-Bissegg stellte Desinfektionsmittel her und spendet Erlös

Im Frühling sammelte die Gemeinde Amlikon-Bissegg alten Schnaps ein und stellte daraus Desinfektionsmittel her. Der Erlös soll an Bedürftige der Gemeinde gespendet werden.

Am 17. November anlässlich der Eröffnungsfeier der Macardo Distillery wurde der Gemeinde Amlikon-Bissegg ein Check von über 1150 Franken überreicht. Der Betrag wurde durch das Projekt «Sammelaktion alter Schnaps für Desinfektionsmittel» eingenommen. Im April sammelte die Gemeinde 500 Liter Schnaps bei den Einwohnerinnen und Einwohnern ein. «Die Bereitschaft der Bürger war sehr gross. Unser Ziel wurde weitaus übertroffen», sagt Gemeinderat Paul Sauter, der für das Ressort Gesundheit und Soziales zuständig ist.

Eine Flasche für jeden

In der ortsansässigen Brennerei Macardo wurde der Schnaps schliesslich zu Desinfektionsmittel verarbeitet. «200 Liter Destillat und 1000 Flaschen an Desinfektionsmittel ergab es letztlich», sagt Martina Bössow, Inhaberin der Destillerie Macardo.

Nur einige Tage später stand das Desinfektionsmittel im Dorfladen und bei Macardo selbst zum Verkauf bereit. Sauter sagt: «Jeder Steuerzahler erhielt einen Coupon für den Kauf einer Flasche.» Damit sollten alle Bürger der Gemeinde die Möglichkeit haben, eine Flasche zu erwerben, und Hamsterkäufe verhindert werden. Zu Beginn sei die Nachfrage sehr gross gewesen. «Die Brennerei und auch der Dorfladen produzierten und verkauften das Mittel zu Selbstkosten», sagt Sauter. Daher sei ihr Produkt günstiger als in einer Apotheke. Es habe noch immer Desinfektionsmittel, das nun aber für alle zugänglich sei.

Grosse Nachfrage

Die Idee des Projekts stammt von den Inhabern der Destillerie Macardo, Andreas und Martina Bössow. «Wir erhielten viele Anfragen, ob wir Desinfektionsmittel anbieten. Schliesslich kamen wir in einem Gespräch mit den Mitgliedern des Gemeinderats auf die Idee, nicht gewollten Alkohol in der Gemeinde zu sammeln und diesen zu Desinfektionsmittel zu verarbeiten», sagt Martina Bössow. Bei der Herstellung des Desinfektionsmittels hielten sie sich an die Richtlinien der WHO. Bössow sagt: «Das Brennen des Schnapses stellte kein Problem dar. Die einzige Schwierigkeit war das Beschaffen der Plastikflaschen, um das Mittel abzufüllen.» Denn aufgrund des Lockdowns konnten verschiedenste Hersteller keine mehr produzieren. «Es ist ein Projekt aus der Gemeinde für die Gemeinde», sagt Sauter. Denn der Erlös des Projekts soll nun an Bedürftige in Amlikon-Bissegg gespendet werden. «Der Gemeinderat wird in absehbarer Zeit entscheiden, an wen das Geld verteilt wird», sagt Paul Sauter.

Autor: Deborah Hugentobler

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